Auktionen 307-310

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Von 5,7 auf 8,3 Millionen Euro kletterte das Gesamtergebnis der vier Sommer-Auktionen von Künker. Vor allem die großartigen Spezialsammlungen verlockten mehr als 2.000 Bieter aus dem In- und Ausland, von denen 300 persönlich im Saal anwesend waren.

Datum/Zeit
17.06.2018 - 20.06.2018
22:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


Auktionen 307-310

Über 2.000 Bieter machen die Sommer-Auktionen von Künker zu einem großen Erfolg

Gleich mehrere Spezialsammlungen verlockten mehr als 2.000 Bieter aus dem In- und Ausland, ihr Glück in einer der vier Sommer-Auktionen von Künker zu versuchen. 300 davon saßen persönlich im Saal, während zahlreiche Münzen Rekordergebnisse erzielten. Ob die großen Seltenheiten aus den südlichen Niederlanden der Sammlung Genaert, die perfekt erhaltenen Taler der Welfen aus der Sammlung Popken oder die raren Gepräge der Fürsten zur Lippe, sie alle stießen auf aufmerksame und engagierte Sammler. Derzeit geradezu ein Dauerhoch erleben die Prägungen des Heiligen Römisch-Deutschen Reiches. Deshalb überrascht es nicht, dass gleich drei der vier Spitzenreiter Münzen aus dem Habsburger Reich waren. 

Nr. 6275. RDR. Leopold I., 1657-1705. 5 Dukaten 1691, Prag. Sehr selten. Gutes sehr schön. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 100.000,- Euro

Neben einem 5 Dukaten-Stück Leopolds I., geprägt 1691 in Prag, das von 10.000 auf 100.000 Euro kletterte, brachten drei Stücke jeweils 65.000 Euro: 

Nr. 6292. RDR. Maria Theresia, 1740-1780. 4 Dukaten 1779, Karlsburg. Äußerst selten. Fast vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 65.000,- Euro

Ein vierfacher Dukat Maria Theresias, geprägt 1779 in Karlsburg (Taxe: 50.000 Euro), 

Nr. 6400. Olmütz. Franz von Dietrichstein, 1599-1624-1636. 5 Dukaten o. J. (um 1630), Kremsier. Äußerst selten. Gutes sehr schön. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 65.000,- Euro

ein fünffacher Dukat Franz von Dietrichsteins als Bischof von Olmütz (Taxe: 20.000 Euro), 

Nr. 6637. Nürnberg. 3 Dukaten 1632 auf den Tod Gustav II. Adolfs. Äußerst selten, wohl einziges im Handel befindliches Exemplar. Taxe: 15.000,- Euro. Zuschlag: 65.000,- Euro

und ein dreifacher Dukat der Stadt Nürnberg auf den Tod Gustav II. Adolf, geprägt 1632 (Taxe: 15.000 Euro).

Nr. 174. Brabant. Philipp der Schöne, 1482-1506. Fünfte Emission, 1489-1492. Quadruple patard 1489, Antwerpen, mit Titel Maximilians I. Sehr selten. Sehr schön. Taxe: 3.000,- Euro. Zuschlag: 15.000,- Euro

Auktion 307: Sammlung Genaert – Münzen der südlichen Niederlande / Ausländische Münzen und Medaillen

Aber beginnen wir mit dem ersten Tag der Auktionswoche: Versteigert wurde die Sammlung Genaert, eine einmalige Zusammenstellung all der Münzen, mit denen einst in den südlichen Niederlanden gezahlt wurde. Die Interessenten kamen aus vielen Ländern, vor allem weil die südlichen Niederlande einst Gebiete umfassten, die sich heute zwischen fünf Nationen verteilen: Den drei Benelux-Staaten sowie Frankreich und Deutschland.

Ob interessante Prägung des Mittelalters oder herausragendes Porträt der Epoche der Renaissance bzw. des Barock, gefragt waren wie immer Schönheit des Stempelschnitts und perfekte Erhaltung. Ein gutes Beispiel dafür ist der Quadruple patard Philipps des Schönen, geprägt mit dem Titel seines Vaters Maximilians I. im Jahre 1489 in Antwerpen für Brabant. Die Gebote steigerten sich von 3.000 auf 15.000 Euro.

Nr. 516. Flandern. Philipp II. von Spanien, 1555-1598. 1/2 Ecu Philippe 1581, Gent. Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 3.000,- Euro. Zuschlag: 24.000,- Euro

Ein ausgezeichnetes Porträt ist auf einem halben Ecu Philipps II. von Spanien als Herrn von Flandern zu sehen. Das 1581 in Gent produzierte Stück ist in nur wenigen Exemplaren überliefert. Einem Sammler war das 24.000 Euro wert (Taxe: 3.000 Euro).
Überhaupt, die Sammler, sie wissen genau, wie selten ein Stück ist, und nehmen dafür gelegentlich auch eine schlechtere Erhaltung in Kauf. Niemand – außer den gut informierten Bietern – hätte damit gerechnet, dass ein unscheinbarer Pfennig der Abtei Echternach von 500 auf 8.000 Euro steigen könnte. Er wird Gerard I. zugeschrieben, einem Abt, der zwischen 1110 und 1121 die reichsunmittelbare Abtei führte und während dessen Herrschaft die Kirche abbrannte.

Nr. 1186. Polen. Sigismund III., 1587-1632. Reichstaler 1627, Bromberg. Sehr selten. Sehr schön. Taxe: 35.000,- Euro. Zuschlag: 44.000,- Euro

Natürlich brachten auch die Münzen und Medaillen des Auslands, die nach der Sammlung Genaert versteigert wurden, eindrucksvolle Preise. Ein sehr seltener Reichstaler des polnischen Königs Sigismund III., geprägt 1627 in Bromberg, sei stellvertretend genannt. Das wegen seiner einfachen Darstellung monumental wirkende Stück wurde mit 44.000 Euro zugeschlagen (Taxe: 35.000 Euro).

Nr. 1272. Chile. Fernando VI., 1746-1760. 8 Reales 1758, Santiago. Äußerst selten. Überdurchschnittlich gut ausgeprägtes Exemplar. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 32.000,- Euro

32.000 Euro lautete das Ergebnis eines 8 Reales von Chile aus dem Jahr 1758, geprägt für Fernando VI. in Santiago. Vor allem die ausnehmend gute Prägung sorgte dafür dass diese Rarität von 25.000 auf 32.000 Euro kletterte.
Geradezu im Schatten der Goldmünzen stehen die Silbermünzen des Römisch-Deutschen Reichs. Und dabei brauchen sie sich mit ihren Ergebnissen wahrlich nicht zu verstecken! Ein fast vorzüglicher Guldiner 1486, also der berühmte „erste Taler“, brachte 22.000 Euro (Taxe: 15.000 Euro). Eine sehr seltene, zeitgenössische Medaille Ferdinands I. von 1534 wechselte erst mit 15.000 Euro den Besitzer (Taxe: 5.000 Euro).

Nr. 2306. Braunschweig-Calenberg-Hannover. Georg, 1636-1641. Doppelter Reichstaler 1641, Zellerfeld, auf seinen Tod. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 34.000,- Euro

Auktion 308: Sammlung Friedrich Popken – Münzen und Medaillen der Welfen / Deutsche Münzen und Medaillen

Der Reigen der Sammlungen setzte sich am 19. Juni mit Auktion 308 fort: Sie enthielt einen weiteren Teil der Sammlung Friedrich Popken, diesmal Münzen und Medaillen der Welfen. Das höchste Ergebnis der Sammlung erzielte ein doppelter Reichstaler auf den Tod Herzog Georgs von Braunschweig-Calenberg aus dem Jahr 1641 (20.000 / 34.000 Euro). 

Nr. 2379. Braunschweig-Calenberg-Hannover. Wilhelmine Amalie, Tochter Johann Friedrichs, Gemahlin Kaiser Josephs I. Goldmedaille zu 50 Dukaten o. J. (1713), von A. di Gennaro. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 30.000,- Euro

Das zweithöchste Ergebnis realisierte eine Frau, und zwar Amalie Wilhelmine, Tochter des Herzogs Johann Friedrich von Braunschweig-Calenberg, und Gemahlin von Kaisers Joseph I. Eine 1713 während ihrer Witwenschaft geprägte Goldmedaille wurde mit 30.000 Euro zugeschlagen (Taxe: 25.000 Euro).
Eine der beliebtesten Münzen der Welfen ist der Schautaler von 1702 auf die Auflösung der brüderlichen Eintracht. Das Spannende daran ist, dass als Symbol für eine politische Botschaft damals modernste Technik genutzt wurde: 1654 bewies Otto von Guericke den Luftdruck mittels der Magdeburger Halbkugeln. Diese hielten durch den Entzug der Luft untrennbar zusammen. Sie lösten sich jedoch leicht, sobald sie wieder mit Luft gefüllt wurden. Ein perfektes Exemplar dieses auch als „Luftpumpentaler“ bezeichneten Schaustücks war mit einer Schätzung von 10.000 Euro in der Sammlung Popken. Sein neuer Besitzer erhielt mit einem Gebot von 15.000 Euro den Zuschlag. 

Nr. 4218. Lippe. Friedrich Adolf, 1697-1718. Achteckige 1 1/4fache Reichstalerklippe 1715, Detmold. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 6.000,- Euro. Zuschlag: 15.000,- Euro

Auktion 309: Sammlung Gunther Wiegrebe – Münzen und Medaillen der Grafen und Fürsten zur Lippe / Deutsche Münzen ab 1871

Über zwei Generationen sammelten Gunther Wiegrebe und sein Vater, um die umfangreichen Kollektion von Münzen und Medaillen der Grafen und Fürsten zur Lippe zusammenzubringen. Viele seltene Stücke waren darin enthalten. Sie fanden begeisterte Aufnahme.
Spitzenreiter der Sammlung Wiegrebe wurde mit 15.000 Euro das Titelstück des Katalogs, eine 1 1/4fache Reichstalerklippe von 1715, geprägt in Detmold (Taxe: 6.000 Euro).
Mit 13.000 Euro fast genauso viel realisierte ein 2/3 Taler zu 24 Mariengroschen mit der Jahreszahlt 1683 in sehr schön (Taxe: 5.000 Euro). Ein Zeichen dafür, wie selten diese Münze ist!

Nr. 4247. Lippe. Simon Heinrich Adolf, 1718-1734. Kupferabschlag von den Stempeln des 2/3 Talers 1722, Detmold. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 150,- Euro. Zuschlag: 1.550,- Euro

Zur großen Überraschung der Sammlung entwickelte sich ein Kupferabschlag aus den Stempeln des 2/3 Talers von 1722. Das sehr seltene Stück aus der Sammlung Grönegreß kletterte von 150 Euro auf mehr als das Zehnfache, nämlich 1.550 Euro.
1400 verpfändeten die Grafen von Schaumburg die Grafschaft Sternberg an die Edelherrn zur Lippe, zu deren Besitz sie fortan zählte. Wegen dieser Verbindung nahm Gunther Wiegrebe einen Pfennig Heinrichs I. als Graf von Sternberg in seine Sammlung auf. Das Exemplar aus der Sammlung Dr. Bernhard Schulte, das schönste und einzige Stück in privater Hand, war mit 3.000 Euro geschätzt, um erst mit 11.000 Euro zugeschlagen zu werden.

Nr. 5561. BRD. Probe zu 2 DM 1950, D, Ähren, Kupfer-Nickel zu J. 386. Taxe: 1.500,- Euro. Zuschlag: 9.500,- Euro

Werfen wir an dieser Stelle noch einen Blick auf die ebenfalls in Katalog 309 angebotene Sammlung von Proben der BRD. Das einmalige Ensemble enthielt Stücke von äußerster Seltenheit, so ein nie realisiertes 2 DM-Stück mit der Jahreszahl 1950 D in Kupfer-Nickel, das mit 9.500 Euro seinen neuen Besitzer fand.
Die museumswürdige Sammlung von ca. 330 Stück Proben, die als Los Nr. 5566 mit einer Schätzung von 10.000 Euro angeboten worden war, erzielte 85.000 Euro.

Nr. 6044. China. 100 Yuan 1995. Nur 1.000 Exemplare geprägt. Polierte Platte. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 24.000,- Euro

Auktion 310: Chinesische Münzen / Goldprägungen aus aller Welt / Russische Münzen und Medaillen

Dass auch moderne Münzen äußerst eindrucksvolle Preise bringen können, wurde von den 24.000 Euro illustriert, die ein nur in 1.000 Exemplaren ausgegebenes 100 Yuan-Stück von 1995 kostete. Das mit 7.500 getaxte Los zeigt die Pagode der Sechs Harmonien am Qiantang in Hangzhou.

Nr. 6144. England. Charles I., 1625-1649. Triple Unite 1644, Oxford. Sehr selten. Fast vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 60.000,- Euro

Es kam nicht überraschend, dass das Triple Unite von Charles I., geprägt 1644 in Oxford, zum teuersten Los der Abteilung Ausland wurde. Das äußerst seltene Stück konzentriert eine zentrale Epoche der englischen Geschichte in seiner Darstellung. Darüber hinaus handelt es sich um einen Vertreter der größten und schwersten Goldemission, die jemals in England geprägt wurde. Das Ergebnis von 60.000 Euro war also durchaus zu erwarten (Taxe: 50.000 Euro).

Nr. 6425. Baden-Baden. Wilhelm, 1622-1677. Dukat 1674, Baden-Baden. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 55.000,- Euro

Wie die Goldprägungen des Römisch-Deutschen Reichs und seiner Standesherrn abgeschnitten, haben wir ja schon eingangs erwähnt, so dass wir uns weitere Ausführungen sparen können. Erfreulich war, dass auch die Goldmünzen und -medaillen Altdeutschlands sehr hohe Ergebnisse realisierten. Wir nennen stellvertretend drei Beispiele: Zunächst einen Dukaten des Markgrafen Wilhelm von Baden, geprägt 1674 in Baden-Baden (30.000 / 55.000 Euro).
Dann ein Prachtexemplar des eigentlich nicht seltenen fünffachen Dukaten des Maximilian I. von Bayern, den dieser 1640 auf die Neubefestigung der Stadt München prägen ließ. Allerdings hatte PCGS das Stück mit MS64 bewertet (7.500 / 42.000 Euro).
Schließen wir mit einem weiteren Prachtexemplar, einem Dukat Augusts des Starken, geprägt 1731 in Dresden (17.500 / 38.000 Euro).

Nr. 7014. Russland. Elisabeth, 1741-1761. 5 Rubel 1758, Moskau, Roter Münzhof. Sehr selten. Gutes vorzüglich. Taxe: 12.500,- Euro. Zuschlag: 48.000,- Euro

Eine kleine, aber sehr feine Auswahl russischer Münzen und Medaillen beschloss die Auktionswoche von Künker in Osnabrück. Dank der guten Erhaltungen lagen die Ergebnisse weit über den Schätzungen, so zum Beispiel im Fall der Zarin Elisabeth, deren fünffacher Rubel 1758 aus dem Roten Münzhof von Moskau 48.000 Euro brachte (Taxe: 12.500 Euro).

Nr. 7022. Russland. Katharina II., 1762-1796. 10 Rubel 1762, St. Petersburg. Selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 40.000,- Euro

Zarin Katharina II. blieb im Vergleich mit 40.000 Euro etwas zurück. Trotzdem war dies ein bemerkenswertes Ergebnis für den 10fachen Rubel von 1762 aus St. Petersburg (Taxe: 10.000 Euro.

Alle Ergebnisse finden Sie auf der Seite von Künker.

Die kommende Auktion findet vom 8. bis 12. Oktober 2018 statt. Die Kataloge können bestellt werden bei Künker, Nobbenburgerstr. 4a, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222 oder per E-Mail.