Auktionen 31-36

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Sieben Auktionen führte die Zürcher Sincona AG durch mit einem beeindruckenden Ergebnis von fast 9,7 Mio. Schweizer Franken. Angeboten wurden Spezialsammlungen Russland, Tunis, Schweiz, Banknoten und Münzen aus aller Welt.

Datum/Zeit
23.10.2016 - 26.10.2016
22:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


Auktionen 31-36

Beobachtungen zu den Sincona-Auktionen

Fast eine Woche dauerten die sechs (resp. sieben) Sincona Auktionen im vergangenen Monat. Es wurde ein sehr breites Spektrum der mittelalterlichen bis modernen Numismatik, Phaleristik, Anlage-Gold und Banknoten angeboten.

Los 57: Tunis. Mustafa IV (1222-1223ah / 1807-1808ce). 8 Kharub 1808. ss-vz. The Miller Collection. Schätzung: 1.800 CHF. Zuschlag: 6.500 CHF.

Mit Spannung wurde die Versteigerung des Katalogs 31 erwartet. Es war gewissermassen Neuland in der Gesamtnumismatik, denn es wurde noch nie eine grosse, spezialisierte Sammlung tunesischer Münzen und Medaillen versteigert. Schon die ersten Lose sorgten für Entspannung. Mit reger Internetbeteiligung wurden die frühen Medaillen und besonders die Goldmünzen für das Mehrfache der Schätzung verkauft. Ein Sultani aus dem Jahr 1735 (Los 23) brachte CHF 16‘000, bei einer Schätzung von CHF 6000. Ein 8 Kharub 1808 Silbermünze des Sultans Mustafa IV (Los 57), erzielte CHF 6500 bei einer Schätzung von CHF 1800. Es war die einzige Münze dieses Herrschers in der Sammlung. Insgesamt erzielte die Auktion 53% über der Schätzung, also CHF 309‘156.

Los 1002: Russland (bis 1917). Kaiserlicher Orden des Heiligen Apostels Andreas Protokletos – Ordenskollane, 1. Model. Äußerst selten. Sehr schön. Schätzung: 500.000 CHF. Zuschlag: 500.000 CHF.

Auch mit Spannung, aber gekoppelt mit einer festen positiven Erwartung, wurde die Russland Auktion begonnen. Kein Wunder, dass der Saal so voll war. Es mussten extra Stühle herbeigeschafft werden und manche Sincona Mitarbeiter mussten auf ihre Bürostühle zeitweilig verzichten. Die Russland Auktion enthielt eine Sammlung Orden von ausserordentlicher Pracht und Unikate, die noch nie dagewesen waren.
Das erste Los, ein Diamantenstern des Ordens des Heiligen Andreas (Los 1001), kletterte von CHF 150‘000 auf CHF 380‘000. Die Kollane des Andreas Ordens (Los 1002) wurde mit CHF 500‘000 zugeschlagen. Ein Diamantenstern des Katharinenordens (Los 1012), hergestellt von der legendären Firma Karl Fabergé, welche die berühmten Ostereier schuf, wurde nach heftigem Bieten für CHF 300‘000 verkauft.

Los 1410: Russland. Alexander. Probe 2 Kopeken 1802. St. Petersburg Mint. Extremely fine. Schätzung: 10.000 CHF. Zuschlag: 130.000 CHF.

Der gesamte Russland Katalog brachte CHF 5‘287‘000 Mio. bei einer Schätzung von CHF 2,717 Mio. Bemerkenswerte Zuschläge waren bei folgenden Losen zu beobachten. Los 1216, Rubel 1705 – CHF 52‘000 (CHF 10‘000); Los 1253, 2 Rubel 1726 – CHF 30‘000 (CHF 7‘000); Los 1387, Albertus-Rubel 1796 – CHF 46‘000 (CHF 10‘000); Los 1513 – Familienrubel 1836 – CHF 170’000 (CHF 150’000); Los 1544, das Titelstück. die „Reichel“ Probe Poltina 1845 – CHF 600’000 (CHF 150’000). Dazu ein Weltrekordpreis für eine europäische Kupfermünze: Los 1410, Probe 2 Kopeken 1802 – CHF 130‘000 (CHF 10‘000).

Los 2100: Volksrepublik China. 200 Yuan 1989. Dragon and Phoenix. Polierte Platte / Proof. Schätzung: 6.500 CHF. Zuschlag: 105.000 CHF.

Der allgemeine Katalog, Auktion 33, brachte ein breites Angebot an Münzen und Medaillen aus aller Welt. Erstaunlich war der erzielte Preis für zwei moderne Chinesische Münzen. Lose 2100 und 2101, die CHF 105‘000 und CHF 55‘000 brachten. Es handelte sich um ein Gold 200 Yuan 1989 und ein Silber 20 Yuan 1989 aus der Serie „Dragon and Phoenix“. Diese Münzen sollten zur Zeit des Vorfalls auf dem Platz des Himmlischen Friedens zum Verkauf kommen und wurden zurückgezogen, weil der Markt die Stücke refüsierte. Es existieren nur ganz wenige Belegexemplare.
Die schlesischen Münzen brachten sehr gute Preise. Massgeblich war hier der polnische Münzhandel beteiligt. Los 2423, ein 4 Dukaten 1611 von Liegnitz-Brieg erzielte CHF 12‘000 bei einer Schätzung von CHF 4‘000. Die ganze Goldserie von Liegnitz-Brieg war ein grosser Erfolg. 

Los 2590: Frankreich. Directoire, 1795-1799 Goldmedaille 1797. Vorzüglich-FDC. Schätzung: 3.500 CHF. Zuschlag: 58.000 CHF.

Frankreich glänzte mit hohen Ergebnissen. Eine Napoleon Medaille in Gold von 1797 (Los 2590) auf die Gründung der Cisalpinischen Republik wurde mit CHF 58‘000 nach heftigem Bietergefecht zugeschlagen. Auch die Goldmedaille von 1805 auf die Schlacht bei Austerlitz (Los 2605) glänzte mit einem Resultat von CHF 38‘000. Insgesamt war die Abteilung Frankreich vom Markt sehr gefragt.
Weitere schöne Ergebnisse brachte eine kleine Gruppe RDR/Österreich, wohl in Erwartung des folgenden Spezialkataloges Römisch-Deutsches Reich. Los 3081, eine Denkmünze zu 10 Dukaten 1567 ging an einen telefonischen Bieter für CHF 32‘000 bei einer Schätzung von CHF 10‘000. Los 3147, ein 100 Kronen 1908 auf das 60. Regierungsjubiläum in fantastischer Polierter Platte, erzielte CHF 11‘000 bei Schätzung von CHF 5‘000. Katalog 33 brachte CHF2‘004‘693 bei einer Schätzung von CHF 1‘868‘000.

Der hinterste Teil dieses Kataloges beinhaltete eine Versteigerung von Goldmünzen, –Medaillen und –Barren. Auktionator Jürg Richter gab den momentanen Goldpreis bekannt und es wurde gesteigert in Prozentsätzen über dem Goldpreis. Es wurden alle Lose restlos verkauft mit Sätzen von 1 bis 95% über dem Goldwert. Diese Auktion war ein Novum im Münzauktionsgeschäft und ein voller Erfolg für den Versteigerer und die Käufer. Es gab kein Aufgeld und man zahlte den reinen Goldwert plus einen Prozentsatz den man selbst bestimmt hat.

Los 4213: RDR. Ferdinand III. 1637-1657. Halbtaler 1656. Prag, Münzmeister Christoph Margalik. Sehr schön. Schätzung: 400 CHF. Zuschlag: 22.000 CHF.

Als ganz besonderes Highlight der sechs Auktionen war Katalog 34 – Römisch-Deutsches Reich. Es handelte sich um eine alte Sammlung mit vielen Raritäten. Die meisten Münzen waren in den Münzstätten Prag, Kuttenberg, Joachimsthal, Breslau und Budapest geprägt. Zusätzlich waren auch Münzen und Medaillen von Wien und anderen Münzstätten vorhanden. Ein absolutes Glanzstück war der prächtige 3½ fache Taler von 1629 auf die böhmische Krönung Ferdinands III. (Los 4207) Diese wunderschöne Münze erzielte CHF 46‘000 bei einer Schätzung von CHF 20‘000. Ein völlig unerwarteter Preis wurde von Los 4213 erzielt. Der Halbtaler 1656 von Prag wurde mit erstaunlichen CHF 22‘000 zugeschlagen. Geschätzt war er mit CHF 400. Los 4216, ein Doppeltaler von Kuttenberg 1638, realisierte CHF 24‘000 (CHF 7‘500). Los 4255, ein Taler 1671 ebenfalls von Kuttenberg, ging mit 28‘000 an einen neuen Besitzer. Die Schätzung war CHF 6‘000. Die Sammlung enthielt viele Kleinmünzen, die in Lots angeboten wurden. Diese brachten oft das 10fache der Schätzung oder mehr. Der Saal wurde von tschechischen, polnischen und österreichischen Händlern dominiert. Aber auch das Internet spielte eine grosse Rolle. Erwartungsgemäss erzielte die Sammlung weitaus mehr als die Schätzung. Diese lag bei CHF 286‘405. Das Resultat war CHF 747‘930.

Los 5145: Schweiz. Goldgulden 1599. Freiburg/Fribourg. Fast vorzüglich. Schätzung: 25.000 CHF. Zuschlag: 34.000 CHF.

Auktion 35 beinhaltet Schweizer Münzen. Erwartungsgemäss war der Saal voll mit Sammlern und Händlern aus der ganzen Schweiz. Das Angebot wurde bestens aufgenommen. Los 5132, ein halber Goldgulden von Bern ohne Jahreszahl (1510) brachte CHF 22‘000 (17‘500). Los 5145, ein Freiburger Goldgulden 1599, wurde mit CHF 34‘000 zugeschlagen (CHF 25‘000). Lot 5255, ein 20 Franken 1807 von Luzern, wurde mit CHF 12‘000 (7‘000) an einen telefonischen Bieter verkauft. Insgesamt war auch dieser Katalog ein guter Erfolg. Es wurden CHF 1‘140‘840 bei einer Schätzung von CHF 993‘300 erzielt.

Los 7447: Polen. Bank Polski 10 Zlotych 1928, 2. Januar. Probe. Uncirculated. Schätzung: 300 CHF. Zuschlag: 2.600 CHF.

Zum Schluss kam ein schon traditionell in jeder Sincona Herbstaktion ein Katalog mit Banknoten. Dieser brachte fast CHF 200.000,- was etwas unter der Schätzung von CHF 238‘000 lag. Besonders hervorzuheben ist hier die Schweizer Serie mit sehr guten Ergebnissen, Los 7597, 10 Franken 1921, Reservebanknote, wurde mit CHF 11‘000 verkauft. Die Schätzung war CHF 7’500. Aber auch andere Einzelstücke erzielten weit mehr als die Taxe, so brachte eine türkische 50 Kurush Note von 1849 CHF 11‘000 (CHF 500). Eine polnische 10 Zlotych Specimen Note von 1928 (Los 7447), erzielte CHF 2600 (CHF 300).
Es hat sich erwiesen, dass das Bieten über das Internet ein ganz wichtiger Bestandteil des numismatischen Auktionswesens geworden ist. Manche Gebiete wurden durch das Internet zum grossen Teil preislich bestimmt. Im Ganzen erzielten alle Auktionen zusammen CHF 9‘682‘309 bei einer Schätzung von CHF 6,3 Mio.

Die Kataloge, Ergebnislisten, Nachkaufslisten und alle Informationen rund um diese Auktionen finden Sie auf der Seite der Sincona AG.