Am 2. Juli 2014 wird das Osnabrücker Auktionshaus seine 250. Auktion abhalten. Doch davor und danach finden noch weitere Auktionen statt. Es werden unter anderem vier Spezialsammlungen aufgelöst mit Münzen aus Altdeutschland und aller Welt.
Datum/Zeit
29.06.2014 - 03.07.2014
22:00
Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart
Kategorien
Auktion 249-252
Die 250. Auktion von Fritz Rudolf Künker: Eine Spezialsammlung Preußen vom Feinsten
Am 2. Juli 2014 wird das Osnabrücker Auktionshaus seine 250. Auktion abhalten. Seit 1985 organisiert die 1971 gegründete Firma regelmäßig mehrmals im Jahr bedeutende Auktionen, die Münzsammler und -händler aus aller Welt in den Norden Deutschlands locken. Und auch dieses Mal ist die Auktion 250 nur eine Veranstaltung im Rahmen einer fünftägigen Auktionswoche, in der in vier Auktionen fast 5.000 Lose den Besitzer wechseln werden. Das Spektrum umspannt Gold- und Silbermünzen aus Altdeutschland und aller Welt. Außerdem werden vier Spezialsammlungen aufgelöst: Wie schon erwähnt als Auktion 250 Münzen des Königreichs Preußen / Die Sammlung Masuren; dazu die Sammlung Dieter Braun / Münster und Westfalen im Rahmen der europäischen Geldgeschichte, sowie Reichsmünzen und eine bedeutende Privatsammlung mit Probeprägungen zu den deutschen Münzen ab 1871.
Auktion 249 – Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit / Münster und Westfalen, die Sammlung Dieter Braun
Die Auktionswoche beginnt mit Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit aus aller Welt. Von Äthiopien bis zu den Vereinigten Staaten von Amerika, gleichgültig, welches Land man sammelt, es gibt aus jedem Sammelgebiet etwas. Vor allem die Liebhaber von schwedischen Münzen können sich über eine Partie von rund 130 Losen freuen.
Nr. 298: SCHWEDEN. Johann III. (1568-1592). 4 Daler o. J. (1587), Stockholm. Dav. 570. Äußerst selten. Fast sehr schön. Taxe: 10.000 Euro.
Das spektakulärste Stück ist hier ein äußerst seltener 4 Daler Johanns III. o. J., geprägt 1587 in Stockholm, bei dem das Porträt des Herrschers von den Wappenschilden der 23 Provinzen umgeben ist (298, f. ss, Schätzung: 10.000 Euro).
Man darf auch gespannt sein, wie viele Bieter wieder versuchen werden, ein Zeugnis für die deutsche Hilfe bei der Entwicklung der chinesischen Münzprägung nach westlichem Vorbild zu erwerben. In Auktion 246 brachten eine mit 5.000 Euro geschätzte Probe aus der Esslinger Prägeanstalt Otto Beh 38.000 Euro, nun werden vier weitere Proben angeboten, aus der Provinz Fungtien, aus Heilungkiang und Hunan (466-469, alle vz bzw. f. Stgl., Schätzung pro Stück: 5.000 Euro). Man darf gespannt sein, wie das Ergebnis lautet, denn von den meisten Stücken wusste man bislang nicht einmal, dass sie überhaupt existieren.
Viel interessantes, zum Teil sehr günstig geschätztes Material entdecken auch die Liebhaber der Habsburger Monarchie. Sie können zwischen langen Reihen von Talern verschiedener Jahrgänge wählen. Glanzstück der Partie ist hier ein Schautaler Ferdinands I., geprägt 1532 in Klagenfurt, der auf der Rückseite das gekrönte Wappen von Kärnten, umgeben von den Schilden Ungarns, Österreichs, Böhmens, der Steiermark und Krain zeigt (498, f. vz, Schätzung: 10.000 Euro). Aber auch die seltene Gedenkprägung von Franz Josef I. auf die Eröffnung des Carl-Ludwig-Hauses auf der Raxalpe von 1877 wird angeboten. Von dieser Emission waren lediglich 100 Exemplare geprägt worden (742, PP, Schätzung: 7.500 Euro).
Höhepunkt des zweiten Tages mit Münzen und Medaillen aus Altdeutschland ist die Sammlung Dieter Braun: Münster und Westfalen im Rahmen der europäischen Geldgeschichte. Der 1928 geborene Sammler war Apotheker aus Leidenschaft und verwendete den größten Teil seiner spärlichen Freizeit darauf, eine Münzsammlung aufzubauen. Er war Kunde von Künker seit der Gründung des Hauses im Jahre 1971, und aus der langjährigen Geschäftsbeziehung ist eine der typischen Freundschaften entstanden, wie sie oft Sammler und Händler verbinden. Der Fokus seiner Sammlung liegt auf den Geprägen seiner Heimat Westfalen, gleichzeitig aber dokumentierte er die wichtigsten Eckpunkte der europäischen Geldgeschichte. So sind in der Sammlung Braun sowohl ein Augustalis Friedrichs II. von Sizilien zu finden (1648, ss, Schätzung: 5.000 Euro) als auch die berühmten Wiedertäufertaler (1837 und 1838, ss+ bzw. vz, Schätzung je Los: 1.000 Euro).
Nr. 1713: MÜNSTER. Heinrich von Schwarzburg (1466-1496). Goldgulden o. J., Münster. Fb. 1754. Sehr selten. Sehr schön. Taxe: 10.000 Euro.
Natürlich findet der Kenner auch eine ganze Reihe an Seltenheiten, so einen Goldgulden Heinrichs von Schwarzburg, 1466-1496 (1713, ss, Schätzung: 10.000 Euro), einen Halbtaler des Franz von Waldeck, geprägt nach der Rückeroberung Münsters von 1535 (1716, ss, Schätzung: 10.000 Euro) und einen Doppeldukaten von Christoph Bernhard von Galen, 1650-1678 (1729, vz, Schätzung: 10.000 Euro).
Auktion 250 – Münzen des Königreichs Preußen: Die Sammlung Masuren
Von der Krönung Friedrichs I. zum König in Preußen am 18. Januar 1701 bis zur Kaiserproklamation Wilhelms I. am 18. Januar 1871 reicht das zeitliche Spektrum der Sammlung Masuren, einer einmaligen Zusammenstellung preußischer Münzen.
Mit einer unglaublichen Akribie hat der Sammler hier vor allem Goldmünzen, aber auch Großsilbermünzen nach Jahrgängen zusammengetragen. Auch die seltensten Stücke sind in feinsten Erhaltungen vorhanden, so dass Bemerkungen wie „Sehr selten in dieser Erhaltung“ oder „Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung“ sich durch den ganzen Katalog ziehen.
Es fällt schwer, sich zu entscheiden, welche Stücke aus diesem gewaltigen Angebot es verdienen, besonders hervorgehoben zu werden. Beschränken wir uns also auf den rein finanziellen Aspekt, die Schätzung:
Nr. 2753: PREUSSEN. Friedrich II. (1740-1786). Speciestaler 1755, Berlin. Dav. 2592. Eines von 16 Exemplaren, die 1787 posthum von den Originalstempeln geprägt wurden. Erstabschlag. Fast Stempelglanz. Taxe: 30.000 Euro.
Teuerstes Stück der Sammlung ist eine von 16 Sammleranfertigungen aus Stempeln zu einem Speciestaler Friedrichs II. von 1755, der nie ausgegeben wurde (2753, f. Stgl., Schätzung: 30.000 Euro). Mit je 15.000 Euro sind geschätzt ein Reichstaler Friedrich Wilhelms I., 1719 IGN, Berlin (2567, vz), ein Reichstaler Friedrich Wilhelms I., 1714 aus Neuenburg (2599, f. vz) und eine Kriegsprägung in Sachsen, …
Nr. 2762: PREUSSEN. Kriegsprägungen in Sachsen. Doppelter Mittelaugust d’or (10 Taler) 1755 (geprägt seit 1758/9), unbestimmte Münzstätte. Fb. 2857. Old. 467 (dieses Exemplar). Wohl 2. bekanntes Exemplar. Fast vorzüglich. Taxe: 15.000 Euro.
… ein doppelter Mittelaugust d’or, geprägt von Friedrich II. mit dem Porträt Augusts III. seit 1758/9 mit der Jahreszahl 1755 (2762; f. vz).
Allerdings sollte sich kein Sammler von dieser Auswahl der vorgestellten Stücke irre machen lassen. Mitbieten ist ab 100 Euro möglich, denn viele Lose der Sammlung sind im unteren dreistelligen Bereich geschätzt.
Auktion 251 – Goldprägungen / Russische Münzen und Medaillen
Der Donnerstagvormittag ist den Goldprägungen aus Altdeutschland und aller Welt gewidmet. Und auch hier gerät man schnell ins Staunen, was da alles an einem Tag versteigert wird.
Nr. 3066: GROSSBRITANNIEN. Philip and Mary (1554-1558). Angel o. J., London. Fb. 196. Sehr selten. PCGS Bewertung AU58. Vorzüglich. Taxe: 25.000 Euro.
Vor allem von der britischen Insel kommen einige ganz besondere Raritäten, so ein Angel von Philip und Mary, 1547-1553, geprägt in London (3066, vz, Schätzung: 25.000 Euro).
Nr. 3078: GROSSBRITANNIEN. Victoria (1837-1901). 5 Pounds 1839, London. “Una and the Lion”. Seaby 3851. Sehr selten. PP. Taxe: 50.000 Euro.
Unbestrittenes Glanzstück der Partie ist ein perfektes Exemplar des berühmtesten Münztyps, der für die junge Königin Victoria geprägt wurde: „Una and the Lion“, bei der sich die zauberhaft jugendlich dargestellte Herrscherin ihren Untertanen als Faerie Queene präsentiert. Man spricht davon, dass es sich bei diesem Typ um die schönste britische Münze handelt, die je geprägt wurde (3078, PP, Schätzung: 50.000 Euro).
Nr. 3145: POLEN. Sigismund III. (1587-1632). 5 Dukaten 1623, Bromberg. Fb. 78. Nur drei Exemplare bekannt. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 125.000 Euro.
Auch Polen wartet mit einigen Raritäten auf, so mit dem mit einer Schätzung von 125.000 Euro teuersten Stück der ganzen Auktion: Einem fünffachen Dukaten von Sigismund III., geprägt 1623 in Bromberg, von dem nur 3 Exemplare bekannt sind (3145, vz-Stgl.). Doch auch die anderen Lose aus Polen haben es in sich. Nennen wir hier noch die beiden Dukaten Wladislaws IV. von 1642 (3146, geprägt in Bromberg, ss, Schätzung: 40.000 Euro) und 1644 (3147, geprägt in Krakau, ss-vz, Schätzung: 50.000 Euro).
Dass es auch zahlreiche goldene Seltenheiten aus Altdeutschland gibt, ist fast schon müßig zu sagen. Vor allem aus Bayern findet sich ein weit gespanntes Angebot, so zum Beispiel ein Goldabschlag zu 8 Dukaten aus den Stempeln des Konventionstalers von 1818 auf die Verfassung im Originaletui (3457, Stgl., Schätzung: 25.000 Euro). Aber auch aus zahlreichen anderen Gebieten kommen Raritäten, so aus Hessen-Kassel mit einem 5fachen Taler von 1820, bei dem es sich wohl um das einzige im Handel befindliche Exemplar handelt (3521, vz, Schätzung: 30.000 Euro) oder aus der Grafschaft Wallmoden-Gimborn, in deren Namen 1802 ein Dukat für den natürlichen Sohn des britischen Königs, Georgs II., in Hannover geprägt wurde (3657, f. Stgl., Schätzung: 20.000 Euro).
Der Donnerstagnachmittag ist ganz den russischen Münzen gewidmet. Hier ist das teuerste Los mit 75.000 Euro geschätzt. Es handelt sich um eine Goldmedaille von P. Brusnitsyn von 1859 auf die Errichtung des Denkmals für Nikolaus I. in St. Petersburg (4152, vz-Stgl.).
Auktion 252 – Deutsche Münzen ab 1871
Wer Reichsmünzen sammelt, wird am Freitag vermutlich ziemlich nervös sein, denn was bei Künker in Auktion 252 angeboten wird, ist eine exquisite Auswahl von Gold- und Silbermünzen vom Feinsten und dürfte wohl jeden Sammler zum Mitbieten anregen. Natürlich haben auch die Reichskleinmünzen die eine oder andere Rarität zu bieten, so ein 20 Pfennig-Stück von 1887 E, von dem nur 50 Exemplare geprägt wurden (4506, vz-Stgl., Schätzung: 4.000 Euro) oder ein 1/2 Mark-Stück 1908 F in PP (4520, Schätzung: 6.000 Euro).
Beim Reichssilber ist eigentlich alles vorhanden, was zu den großen Seltenheiten gehört, so das bayerische 3 Mark-Stück von 1918 auf die Goldene Hochzeit des Königspaares, von dem nur ca. 130 Stücke geprägt wurden (4572, vz-Stgl., Schätzung: 20.000 Euro), …
Nr. 4705: REICHSMÜNZEN. Sachsen. Friedrich August III. (1904-1918). 3 Mark 1917 E. Zum 400jährigen Reformationsjubiläum. J. 141. Sehr selten. Polierte Platte. Taxe: 60.000 Euro.
… oder der berühmte „Friedrich der Weise“, die künstlerisch wohl gelungenste Prägung des Kaiserreichs (4705, PP, Schätzung: 60.000 Euro).
Beim Reichsgold sieht es nicht anders aus. Das 20 Mark-Stück Heinrichs XXII. aus der älteren Linie Reuss ist ein Prachtexemplar (5025, f. Stgl., Schätzung: 40.000 Euro).
Nr. 5063: REICHSMÜNZEN. Sachsen-Coburg-Gotha. Ernst II., 1844-1893. 20 Mark 1872. J. 270. Der seltenste Typ aller Reichsgoldmünzen. Gutes sehr schön. Taxe: 40.000 Euro.
Und auch der seltenste Typ aller Reichsgoldmünzen ist vorhanden, das 20 Mark-Stück 1872 des Ernst II. von Sachsen-Coburg (5063, ss+, Schätzung: 40.000 Euro).
Spektakulärer Abschluss des Tages ist eine Spezialsammlung von Proben der deutschen Prägungen ab 1871. Sie umfasst rund 150 Nummern und enthält viele Stücke, die man kaum auf dem Markt sieht, so zum Beispiel eine wohl unike Probe zum sächsischen 3 Mark-Stück „Friedrich der Weise“, in Aluminium (5509, vz, Schätzung: 5.000 Euro) oder ein unter Alliierter Besetzung hergestelltes 10 Reichspfennig-Stück 1947 mit der so genannten „slawischen Sieben“ (5571, vz, Schätzung: 4.000 Euro).
Die Kataloge können bestellt werden bei Künker, Gutenbergstr. 23, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail.
Vier Wochen vor der Auktion finden Sie alle Münzen online.