Auktion 79

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Die 79. Auktion von Emporium Hamburg vom 16. bis 19. November 2017 hielt ein reichhaltiges Spektrum von Münzen, Medaillen und Papiergeld bereit. Bietergefechte im Saal und über das Telefon sorgten für spektakuläre Zuschläge.

Datum/Zeit
15.11.2017 - 18.11.2017
23:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


Auktion 79

Heftige Bietergefechte bei Emporium Hamburg

Emporium Hamburgs 79. Saalauktion streckte sich ob des reichhaltigsten Angebots seit langem erneut über ganze drei Tage, vom 16. bis 19. November 2017. Nach der Antike sorgte speziell die Palette an ausländischen Prägungen für allerlei Aufsehen, Bietergefechte und am Ende hohe Zuschläge für die Einlieferer. 

Los 1181: Russland. Peter I. der Große, 1689-1725. Dukat 1714. Schätzpreis: 17.500 Euro. Zuschlag: 19.000 Euro.

Besonders hervorzuhaben sind da ein polnischer Ort =1/4 Taler 1609 aus Danzig (Los 1158) mit Sigismund III. (1587-1632) als Münzherren. Mit 100 Euro geschätzt, fiel der Hammer am Ende bei 920 Euro. Ebenfalls mit beachtenswerten Zuschlägen präsentiert sich das Russische Zarenreich: Bereits als eines der Highlights im Vorwege gesetzt, enttäuscht Los 1181 nicht. Der extrem seltene Dukat 1714 (Los 1181) von Peter I. dem Großen (1689-1725) in ss-vz entfacht einen Bieterwettstreit zwischen Auktionator Dr. Josef Fischer (Leitung der Numismatik), der die schriftlichen Bieter („das Buch“) vertritt und den Telefonbietern. Am Ende geht der Zuschlag für 19.000 Euro (Schätzpreis 17.500 Euro) an den Bieter am anderen Ende der Telefonleitung. Des Weiteren reüssiert ein schwedischer Salvatortaler von 1575 SM (Los 1228), Stockholm, geprägt unter Johann III. (1568-1592). Bereits mit 1.200 Euro geschätzt, schaukeln sich die Gebote bis zum finalen Zuschlag von € 2.250,- hoch. Nicht nur deshalb: Eine wunderschöne Prägung. 

Im Gegensatz zu den vorher genannten Ländern war ein erfolgreiches Abschneiden von Chinesischen Panda-Sätzen zu erwarten. Nichtsdestotrotz performen der 3er-Satz 1993 (Los 724) mit 3.000 Euro und der 5er-Satz 1997 (Los 725) mit 4.900 Euro (jeweils mit 1.800 Euro geschätzt) weit über Durchschnitt. 

Los 1975: Braunschweig und Lüneburg, Linie Wolfenbüttel. Rudolph August, 1666-1685. Löser zu 3 Talern 1685 (Wertpunze 3) RB, Zellerfeld. Schätzpreis: 10.000 Euro. Zuschlag: 12.500 Euro.

Richtig zur Sache geht es dann im Bereich Altdeutschland. Aus den Habsburgischen Landen erfreut sich dieses Mal Böhmen größter Beliebtheit.
Die Lose 1534 (Wenzel II. (1278-1305), Prager Groschen o.J. (1300)) und 1540 (Rudolf II. von Habsburg (1576-1612), Weißgroschen 1604, Prag, selten, ss) beispielsweise erzielen mit 250 Euro beziehungsweise 460 Euro ein Vielfaches ihres Schätzpreises.
Ein Augsburger Taler 1632 mit Titel Gustav Adolf von Schweden (Los 1617, 500 Euro geschätzt, für 1.250 Euro zugeschlagen) darf sich ebenso zu den Gewinnern zählen wie die vielen unterschiedlichen Gepräge und Nominale aus Brandenburg-Preußen (u.a. Los 1725: Joachim II. (1535-1571), Dreigröscher 1544, 80 Euro / 390 Euro oder Los 1804: Friedrich II. der Große (1740-1786), Friedrichs d’or 1747 AE, Breslau, selten, f.ss, 900 Euro / 1.600 Euro). Auch Braunschweig-Lüneburg kann einige sehr gute Ergebnisse erzielen. Mit Abstand den bemerkenswertesten Zuschlag wusste jedoch das Los 1975 zu verbuchen: das sehr seltene Prachtexemplar (vz-st) eines Lösers zu 3 Talern 1685 RB, Zellerfeld (geprägt unter Rudolph August (1666-1685) aus der Linie Wolfenbüttel) mit der Wertpunze 3 wechselt für 12.500 Euro den Besitzer. 

In Sachen „High End Gold Deutsche Lande“ landet die Hansestadt Hamburg auf dem Siegertreppchen. Die seltenen halben Bankportugalöser 1679 und 1888 zu 5 Dukaten (Lose 2059 und 2062) sind erneut Objekt der Begierde der internationalen Käuferschaft und verabschieden sich mit 7.000 Euro und 3.900 Euro in ferne Länder.
Doch das ist alles nichts im Vergleich zu den fast turbulenten Zuständen, die während der Ausrufe zu den Münzen des Erzbistums Trier (Lose 2316-2347) im Saal vorherrschen: Mehrere Telefonbieter duellieren sich mit dem Buch und mehreren Internetbietern um die begehrten Stücke. Trier war zwar bis dato immer ein Garant für gute Resultate, aber der Run auf die Pfennige, Groschen und Petermännchen war so beim Münzhandelshaus Emporium Hamburg noch nicht zu beobachten. Bei dem seltenen 1/2 Weißpfennig o.J. (1481), geprägt unter Johann II. von Baden (1456-1503), sind sich die zugeschalteten Spezialisten ob der Wertigkeit einig: Den muss man als Trier-Sammler besitzen! Am Ende war es einem Sammler 1.150 Euro wert – bei einem Schätzpreis von 200 Euro.

Los 2449: Bayern. Ludwig I., 1825-1848. Goldabschlag des Geschichtstalers von 1834. Schätzpreis: 24.500 Euro. Zuschlag: 41.000 Euro.

Der absolute Höhepunkt der 79. Münzen- und Medaillenauktion von Emporium Hamburg war allerdings die Versteigerung einer wahren Rarität: Los 2449.
Weniger als vier Exemplare des Goldabschlags des bayrischen Geschichtstalers von 1834 („Landtag“, Ludwig I. (1825-1848) 48,54g) sind weltweit überhaupt bekannt. Diese ultimative Seltenheit, die Erhaltung stempelglanz sowie die Massivität dieser Goldmünzen sorgt nicht nur im Vorwege bereits für entsprechende schriftliche Gebote, sondern lassen auch die Telefone heiß laufen. Auch hier weiß der Telefonbieter das bessere Ende für sich und erhält den Zuschlag bei beeindruckenden 41.000 Euro. Was für ein Bietergefecht…
Im Bereich der Münzen des Kaiserreichs verlangen zwei Münzen die besondere Aufmerksamkeit: Los 3009 und Los 3221. Es kommt nicht alle Tage vor, dass man ein Stück 20 Mark 1875 B in vz+ von Heinrich XXII. (1859-1902) aus der älteren Linie von Reuss ersteigern kann. Das wusste wohl ebenfalls der Bieter, der sich diese Münze zu 22.500 Euro sichern konnte. 

Los 3221: Deutsch-Neuguinea. 5 Mark 1894 A. Schätzpreis: 10.000 Euro. Zuschlag: 10.500 Euro.

Ebenfalls einzigartig und brutal selten: das Prachtexemplar eines 5 Mark-Stücks 1894 A aus Deutsch-Neuguinea, Paradiesvogel. Mit der zertifizierten Erhaltung PCGS MS-66 (= Top Population) ist diese wunderschöne Prägung der Primus unter diesen Stücken. Es gibt kein besseres gegradetes Exemplar. Zuschlag: 10.500 Euro.

Los 4910: Deutsches Reich. Saarland, 50 Mark 1947. Schätzpreis: 1.500 Euro. Zuschlag: 2.250 Euro.

Der letzte Abschnitt dieser drei Auktionstage war den Banknoten und dem Notgeld vorbehalten. Nachdem Emporium Hamburg im Spätsommer diese Sparte vom befreundeten Auktionshaus Cortrie übernommen hatte, folgt nun die live-haftige Umsetzung. Unter dem Banner „Papiergeld Spezial“ versteigert Emporium Hamburg knapp 1.000 Lose, von denen speziell die Banknoten aus China (Los 4728, Zuschlag 1.800 Euro), Niederländisch-Indien (Lose 4773 und 4779, Zuschläge 1.750 Euro bzw. 2.350 Euro) sowie das Titelstück (Saarland, Los 4910, Zuschlag 2.250 Euro) für Zuschläge sorgen, die man sonst nur von Münzauktionen kennt. Und damit endet die große Herbstauktion 79 von Emporium Hamburg. 

Wobei: So ganz stimmt das nicht, denn der Nachverkauf hat natürlich schon begonnen. Bis zum 1. Dezember 2017 haben Interessenten noch die Möglichkeit, nicht verkaufte Lose zu 90 Prozent des Schätzpreises plus ein reduziertes Aufgeld zu erwerben. Es versteht sich von selbst, dass jede Münze nur einmal zur Verfügung steht, weshalb auch hier der frühe Vogel sich den Wurm sichert. 

Zu den Ergebnislisten und dem Nachverkauf der Auktion 79 kommen Sie hier.