Während ihrer Herbstauktion und einer Speedauktion vom 24.10. bis 1.11. wartete die Sincona AG in Zürich mit einem beachtlichen Angebot an Münzen und Medaillen auf. Russische und byzantinische Münzen erbrachten eindrucksvolle Zuschläge. Aber auch chinesische Stücke waren erfolgreich…
Datum/Zeit
23.10.2011 - 31.10.2011
22:00 - 23:00
Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart
Kategorien
Herbstauktion
Herbstauktion und Speedauktion bei Sincona AG in Zürich
Die Sincona AG in Zürich veranstaltete ihre Herbstauktion vom 24.10. bis zum 1.11. mit einem beachtlichen Angebot an Münzen und Medaillen. Sie umfasste zwei große Sammlungen, einen allgemeinen Katalog und eine Speedauktion.
Das Versteigerungsfeuerwerk begann mit einer alten Sammlung russischer und osteuropäischer Münzen und Medaillen, ergänzt durch einige weitere Einlieferungen. Die Schätzung des Kataloges – CHF 2.667.515 – wurde mehr als verdoppelt und erreichte 6.750.865 Mio.
Los 215 – Dassier 10 Rubel von 1757: CHF 450.000.
Der russische Markt ist weiterhin stark, und Seltenheiten werden weiterhin teuer bezahlt. Es hätte kaum Platz, in diesem Bericht alle besonderen Zuschläge aufzuzählen. Beispielhaft sind: Los 39 – Rubel 1705: CHF 10.000 (2.000); Los 46 – Rubel 1707: CHF 29.000 (7.000); Los 58 – Dukat 1712: CHF 96.000 (25.000); Los 116 – 2 Rubel 1728: CHF 120.000 (25.000); Los 181 – 2 Dukaten 1751: CHF 80.000 (12.000).
Die drei teuersten Objekte waren die Dassier 10 Rubel von 1757 – Lose 215 und 216 – mit CHF 450.000 und CHF 280.000, sowie ein 10 Rubel 1763 der Katharina II, – Los 274, der CHF 410.000 erzielte.
Erstaunlich war auch der Preis von Kleinigkeiten. Ein Platin Jeton von 1782 aus der Sammlung Michailowitsch kletterte von CHF 7.500 auf CHF 58.000. Fast unglaublich ist das Ergebnis einer kleinen Kupfermünze, eines Denga 1796, Los 363. Als äußerst selten beschrieben, aber mit bescheidenen CHF 200 geschätzt, brachte diese Kleinmünze den Zuschlag von CHF 62.000! Etwa ähnlich verhielt es sich mit einer kleinen Silbermedaille auf den Besuch des Schahs von Persien im Jahr 1873 (Los 798). Hier ging die Schätzung von CHF 200 auf CHF 18.000.
Erwähnenswert ist auch das Ergebnis des 25 Rubel 1876 (Los 697): CHF 205.000 bei einer Schätzung von CH 75.000.
Bei den polnischen Münzen und Medaillen waren auch einige hohe Ergebnisse zu verzeichnen. Los 1152 – 10 Dukaten des Sigismund III. – wurde mit CHF 195.000 bei einer Schätzung von CHF 75.000 verkauft. Der 4fache Branddukat von Thorn (Los 1149) erzielte CHF 44.000 (15.000). Der Taler 1649 von Krakau (Los 1160) brachte CHF 20.000 (7.500), der Probe-Gulden zu 1/3 Taler 1671 (Los 1173) wechselte bei CHF 29.000 (7.000) den Besitzer und der Dukat 1702 von Thorn (Los 1180) bei CHF 29.000 (5.000).
Katalog 3, eine wunderschöne Sammlung byzantinischer Goldmünzen, brachte etwa 50% mehr als seine Schätzung. Diese lag bei CHF 800.000 und der Zuschlag bei CHF 1.170.000. Unter den besonderen Zuschlägen sind zu erwähnen: ein Solidus des Justinus I. und Justinianus I. (Los 3044), der von CHF 5.000 auf CHF 10.500 kletterte. Ein ausgezeichneter Solidus der beiden Heraclii (Los 3201) ging von CHF 10.000 auf CHF 27.000. Das imposante Porträtstück von Theodosius III. (Los 3417) verdoppelte sich auf CHF 16.000 (7.500). Der äußerst seltene Solidus des Artavasdus mit Nicephorus (Los 3439) wurde zur Schätzung von CHF 50.000 verkauft. Ein Solidus von Michael III. (Los 3496) brachte CHF 38.000 (10.000).
Los 3503: Solidus des Alexander: CHF 46.000 (30.000)
Der immer wieder gesuchte Solidus des Alexander (Los 3503), eine der byzantinischen Seltenheiten, ging von CHF 30.000 auf CHF 46.000.
Katalog 4 war der allgemeine Katalog. Nach zwei Katalogen voller Seltenheiten und Spitzenergebnissen, macht dieser Katalog auch von sich reden. Bei der kleinen aber hübschen Serie antiker Münzen ist das Multiplum von Constantinus I. (Los 4131) zu erwähnen. Es brachte CHF 125.000, bei einer Schätzung von CHF 85.000. Die europäischen Münzen brachten durchweg gute Preise. Herausragend war Los 5274, Kaiser Karl VI., 10 Dukaten 1724, Wien. Bei einer Schätzung von CHF 30.000 wurde er schlussendlich mit CHF 112.000 zugeschlagen. Das vorzügliche 4 Dukatenstück 1513 von Salzburg (Los 5338) ging mit CHF 35.000 weg. Die Schätzung lag bei CHF 24.000.
Los 5539 – Kriegssechser von 1758: CHF 52.000 (15.000).
Die Sammlung Zürcher Goldmünzen brachte ausgezeichnete Resultate. Oft wurden Preise verdoppelt. Ein Dukat von 1716 (Los 5389) erzielte CHF 5.400 (2.000). Die Abteilung Münzen von Chur wurde mit besonderer Spannung erwartet. Sie enthielt mehrere Raritäten, darunter das Titelstück (Los 5539). Das 7 Dukatenstück (Los 5529) von Peter II. Rascher, sprang von CHF 10.000 auf CHF 27.000. Der Dukat 1664 (Los 5533) verdoppelte sich auf CHF 15.000. Der Dukat 1697 (5534) erzielte CHF 47.000, ein günstiger Preis. Danach kam das Titelstück, ein kleiner Kriegssechser von 1758, bisher nur als Gipsabdruck im Landesmuseum bekannt. In einem spannenden Bietergefecht zwischen einem Interessenten im Saal und einem Bieter am Telefon erklomm diese kleine Silbermünze den Preis von CHF 52.000! Die Schätzung waren nicht ganz bescheidene CHF 15.000.
Los 6089 – Dollar von Che-Kiang: CHF 70.000.
Gegen Ende der Auktion kam noch einmal Spannung auf bei einem USA 25 Cents Stück 1820 (Los 6035). Die Münze brachte CHF 23.000 bei einer Schätzung von CHF 1.500.
Die Chinesen sind die kommende Macht auf dem Münzmarkt – sagt man. Nun, ein Dollar von Che-Kiang (Los 6089) erzielte CHF 70.000. Über die Schätzung wollen wir lieber nicht reden. Ein Dollar von Fengtien (Los 6092) brachte CHF 19.000. Diejenigen, die sich 1990 auf der Zürcher Münzbörse mit dem Panda eindeckten, konnten sich freuen. Diese Münzen bringen jetzt circa CHF 4.500 (Lose 6107, 6108). Insgesamt brachte dieser Katalog einen Zuschlag von CHF 3.291.312 bei einer Schätzung von CHF 2.434.335.
Und dann war ja noch die Speedauktion anlässlich der Zürcher Münzbörse. „Standing Room Only“ war das Motto des Nachmittags. Zusätzliche Stühle wurden geholt und der Saal war am Platzen. Ich kann mich an keine Speedauktion erinnern, die soviel Besuch hatte. Eine satte halbe Million Franken war das Resultat, und es gab fast keine unverkauften Lose.
Insgesamt kann sich Jürg Richter und sein Sincona Team über diese Auktionen sehr freuen. Bei einem Zuschlag von CHF 11.710.000 war diese Auktion stärker als irgendeine, die er oder seine Sincona-Leute unter anderem Namen je durchführten.
Dem aufmerksamen Beobachter wird es nicht entgangen sein, dass eine Konzentration auf dem Münzauktionssektor stattfindet. Alte Firmen verschwinden oder versinken in der Bedeutungslosigkeit. Wenige neue Firmen ziehen nach. Man ist gespannt, was 2012 kommt.
Weitere Informationen zur Sincona AG und die Ergebnislisten der Auktion finden Sie hier.